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Gehrmker Hius

Geschichte(n)

Das über 200 Jahre alte Bauerngehöft der Familie Wellpott wurde zuletzt von Marie Röthemeier bewohnt. 2002 begann der Heimatverein damit, das noch im Ursprungszustand erhaltene Gebäude aufwendig zu restaurieren. Inzwischen hat es sich als „Gehrmker Hius” zum Dorfmittelpunkt entwickelt.

Leider ist vom Originalinventar nur wenig erhalten, aber durch zahlreiche Möbel- und Gerätespenden konnte wieder ein Bild vom Leben unserer Vorfahren rekonstruiert werden. Es war ein einfaches Leben. Die Landbevölkerung mühte sich die meiste Zeit des Tages draußen auf den Feldern, auf der Deele oder im Stall ab.

Religiöse Darstellungen, „fromme Sprüche” und kleine, aber einprägsame Lebensweisheiten verzierten die Wände der Wohnungen. Luxus gab es nicht, wenn man von der Porzellankanne mit „fließendem” Wasser und der unverzichtbaren Wärmflasche in der Schlafkammer einmal absieht.

Wohlstand bedeutete ein Schrank mit der notwendigen Aussteuer. Mit bestickten Bordüren wurden die Einlegeböden verziert und auf den sorgsamen Umgang mit den wertvollen Stücken hingewiesen:

 „Was Mütterlein mir einst beschert
 Halt ich in diesem Schranke wert
Soll glatt und fein geordnet sein
Wie’s einstens hielt mein Mütterlein”

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Während nur „steinreiche” Zeitgenossen ein Haus aus Stein bauen konnten, begnügten sich viele, vor allem in den von der Landwirtschaft bestimmten Gebieten mit einem „Ständerwerk” aus Pfosten, die miteinander verbunden und durch Streben gegen ein Verkippen gesichert wurden. Daraus ergibt sich der Sinn des Satzes

„Holt höllt holt (Holz hält das Holz)”. Die Hohlräume zwischen den Pfosten und Riegeln wurden mit einem Weidengeflecht und Lehm, seltener mit Ziegeln, ausge„facht”. Auch wenn wir heute moderne Baustoffe verwenden, kann man den baubiologischen Wert dieser Fachwerkmauern nicht leugnen. Sicher waren die Fachwerkhäuser Zweckbauten, die Mensch und Tier eine gemeinsame Wohnung gaben. Auch Futtermittel wurden hier gelagert. Aber fast überall gehörten Torinschriften dazu, oft kunstvoll verziert, die über den Bau und die Besitzer Auskunft geben. Im norddeutschen Raum zieren die bekannten Pferdeköpfe und hier und da der Geck Giebel und First.

Das Heimathaus ist ein sogenanntes „Vierständerhaus”, das links und rechts von der Deele die Stallungen hatte. Es entspricht dem Flett-Deelen-Grundriss. Über den Ställen lagerte einst Heu und Stroh und als wichtiges Brennmaterial der Torf. Im hinteren Teil hatten Bauern und Gesinde ihre Wohn- und Schlafräume.

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Adresse

Lindenstraße 45
32312 Lübbecke

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